Wie Musik auf Vinyl
35STREET – mein Weg zum Buch
“Manchmal brauchen Dinge
einfach ihre Zeit.
Und manchmal
noch ein paar Umwege dazu.“
Vor ein paar Jahren hatte ich eine Idee im Kopf, die mich nicht mehr losgelassen hat: ein Buch.
Nicht irgendeins – sondern eines, das meine ersten zehn Jahre Streetfotografie festhält. Ein Bildband.
Zehn Jahre auf der Straße, zwischen Begegnungen, Zufällen und diesen kleinen Momenten, die sonst keiner sieht.
Am Anfang war da vor allem eins: Begeisterung.
Ich hatte andere gesehen, die es geschafft haben – und dachte mir: Vielleicht kann ich das auch.
Aber schon beim ersten Versuch wurde klar: So ein Projekt ist kein Spaziergang.
”…- aber genau das macht`s spannend.”
„Kaffee, Kamera, Kopfkino – so fing’s an.“
Der Anfang – und das Festfahren
2020 war’s. Karsten Andreas und ich saßen im Studio von Carsten Nachlik, hatten meine Bilder in DIN A4 ausgedruckt und auf dem Boden verteilt. Überall Fotos.
Und plötzlich sah ich meine eigene Arbeit mal anders – Zusammenhänge, Geschichten, Rhythmus.
Das war ein richtig guter Moment.
Aber dann vergingen Monate, sogar Jahre – und es wurde zäh.
Wir waren irgendwann nicht mehr im Flow. Es ging nicht weiter, der Drive war raus.
Ich kann heute gar nicht mehr genau sagen, warum der erste Anlauf nicht geklappt hat.
Ich hab mir Zeit genommen, nachgedacht – und am Ende das ganze Ding gestoppt.
Nicht, weil es schlecht war, sondern weil ich gemerkt hab:
Ich brauch einen Reboot.
Und das war okay so.
Jungs, ich bin euch trotzdem total dankbar. ❤️
Neustart mit Marco
2023 hatte ich eine Ausstellung in Schallstadt – die Marco Völzke damals mitgeplant und kuratiert hat.
Ich hatte großen Respekt vor seiner Arbeit.
Schon nach kurzer Zeit haben wir uns angefreundet, und beim ersten richtigen Gespräch war klar:
Der versteht, was ich will.
Keine halben Sachen, kein Drumherumreden. Einfach ehrlich, fokussiert, klar.
Er hatte den Plan, ich die Bilder – und plötzlich lief’s.
Trotz 400 Kilometer Entfernung haben wir regelmäßig per FaceTime gearbeitet.
Schritt für Schritt, ohne Druck, aber mit Ziel.
So ist das Buch gewachsen – organisch, echt, mit Herzblut.
“Zwei Köpfe, eine Richtung. Marco und ich – mitten im Buchprozess.”
Ein Buch ohne Schnickschnack
Ich wollte einen Bildband, der was erzählt, aber nicht erklärt.
Also: wenig Text, keine Bildtitel, keine Seitenzahlen.
Nur Bilder. Raum. Stille.
Damit man einfach eintauchen kann.
Marco hat mir geholfen aus über 600 Fotos eine Auswahl von 150 zu machen. Das tat gar nicht weh – im Gegenteil. Plötzlich ergab alles Sinn.
Die Reihenfolge, der Flow – das Ganze hat jetzt einen Rhythmus.
Wie Musik auf Vinyl.
Papier, Druck, Gefühl
Papier ist so eine Sache – das muss sich richtig anfühlen.
Ich wollte diesen warmen Ton, wie alte Prints, die schon ein paar Geschichten erlebt haben.
Wir haben lange gesucht, bis wir das passende Material gefunden hatten: GARDAPat 13 Klassica.
Gedruckt wird in Mülheim bei druckpartner, mit viel Liebe zum Detail. Mit Oliver Hitzegrad habe ich jemanden gefunden, der genau die richtige Mischung aus Herzblut und Expertise für so ein Projekt mitbringt.
Den ersten Andruck in der Hand zu halten war… krass.
Da war klar: Jetzt wird’s echt.
Warum 35STREET
Der Titel kam ganz am Ende – in der Phase, als das Buch fast fertig war.
Inspiriert von Billy Joels „52nd Street“, meinem Lieblingsalbum von ihm, entstand „35STREET“.
Die Zahl steht für meine 35-mm-Brennweite, die Straße für meinen fotografischen Spielplatz. Zusammen klingt es wie eine Adresse. Und das passt perfekt.
Worum’s mir geht
Ich will Menschen berühren.
Ich will, dass jemand mein Buch aufschlägt und kurz innehält.
Vielleicht schmunzelt. Vielleicht nachdenkt.
Vielleicht einfach spürt, dass hinter diesen Bildern ein Mensch steht, der liebt, zweifelt, lacht, beobachtet.
Mehr will ich gar nicht.
Release im November 2025
Am 30. November 2025 gibt’s den Buch-Release in Hattingen – in meiner alten Grundschule. In meinem alten Klassenzimmer.
Ein Kreis, der sich schließt.
Da gibt’s Bilder, Musik, Gespräche – einfach ein schöner Abend.
Wer will, kann das Buch dort oder in meinem Shop bekommen:
35STREET ist kein Abschluss.
Es ist eher ein Zwischenstand.
Ein Blick zurück – und gleichzeitig nach vorn.
Und ehrlich gesagt: Ich bin einfach nur dankbar, dass ich das machen durfte.