Abschied...

... muss man üben. Sonst fällt er viel zu schwer.  

                                        "Heinz Rudolf Kunze" 

 

 Der heutige Tag stand gleich dreifach im Thema Abschied. Auf der Arbeit haben wir eine langjährige Kollegin verabschiedet. Nach über 15 Jahren verlässt Sabine Hauptmann unsere Klinik.  Sie war Oberärztin in der Kardiologie bei uns.   Und ich muss wirklich sagen dass ich ein besonderes Verhältnis zu ihr hatte.  Sie ist eine wirklich gute Ärztin.  Aber vor allem menschlich ist es ein ganz ganz schwerer Verlust für das Krankenhaus, für die Patienten und für die Kollegen.  Nur wenige Mediziner sind so bodenständig geblieben wie sie.  Auch die Pflege wurde von ihr immer kollegial gesehen. Wir wurden akzeptiert und respektiert. Das ist im Alltag sonst eher selten der Fall. Ich habe in über 20 Jahren Intensivstation schon sehr viele Mediziner kommen und gehen sehen. Und ich kann das sehr gut beurteilen. 

 Ihre ärztlichen Kollegen haben ihr zum Abschied eines ihrer Lieblingsbilder von mir geschenkt. Da war ich natürlich ziemlich stolz. Danke für die letzten 15 Jahre Sabine.  Wir haben sooo viel Spaß gehabt. Es war eine tolle Zeit.  

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 Abschied habe ich auch in Unna heute genommen. Meine Ausstellung ist zu Ende.  Drei Monate gingen um wie nichts. Ich habe alle meine Bilder abgeholt. Es war ein bisschen Wehmut dabei und ich musste an die fantastische Eröffnung denken. Ich bin doch glatt von einer Dame aus der Orthopädie angesprochen worden. "Nehmen Sie mir jetzt mein Lieblingsbild weg?"  Sie meinte das Vatikan Museum Bild.  Da ging mir das Herz auf. Weil es von den meisten nicht so favorisiert wird wie von mir.  

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Ich könnte mir übrigens sehr gut vorstellen in ein paar Jahren noch mal nach Unna zurück zu kehren. 

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 Tja und der dritte Abschied heute ging mir doch besonders unter die Haut.   ich hatte gestern ein langes Gespräch mit einem Angehörigen geführt dessen Mutter im Sterben liegt. Und er kann einfach nicht loslassen.  Heute kam er mit seiner Schwester wieder und sagte mir dass ihm durch das Gespräch gestern vieles klar geworden ist. Und er fing an zu weinen. Ich hatte einen Kloß im Hals.  

Tja doch nicht alles Routine. 

Ralf SchererComment